GENDER & DIVERSITY: Gastvortrag und Diskussion mit Kimberly Marshall (Arizona State University)

Mo, 19.10.2020, 10:30‒12:15  Uhr

Understanding and Overcoming Historical Impediments to the Development of Women Composers in Western Music

(Gastvortrag in englischer Sprache)

Dieser Vortrag untersucht das Vermächtnis von Komponistinnen vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis ins 21. Jahrhundert, eine Zeit in der viele Frauen erfolgreiche Karrieren als Komponistinnen verfolgen.
Noch vor Jahrzehnten war es eine übliche Frage, warum es in den historischen Aufzeichnungen keine Komponistinnen aufscheinen, die es „wert waren“, neben den legendären Komponisten in die Geschichtsschreibung der westlichen Musik aufgenommen zu werden. Der Vortrag geht der Frage nach, wie westliche Kunstkritik den Komponisten definiert und beleuchtet dies im Gegensatz zu Musikschaffenden in anderen Kulturen, die bereits ethnomusikalisch untersucht wurden. Zudem wird aufgezeigt, wie sich Komponistinnen in früheren Jahrhunderten - trotz erheblicher Hindernisse betreffend ihre Ausbildung und die Ausübung ihres professionellen Lebens - entwickelt haben. Neuere Forschungen haben faszinierende Beispiele von Musikerinnen aufgedeckt, die systematisch übersehen wurden, als Musikwissenschaftler die Geschichte der Musik definierten. Warum wurden sie ausgelassen? Welche Voreingenommenheit oder gar Vorurteile kamen zu tragen, als bestimmte Komponisten oder Genres in den musikhistorischen Aufzeichnungen priorisiert wurden? Wie haben sich diese Vorurteile aufgrund sich wandelnder sozialer Faktoren im späten 20. Jahrhundert verändert?
Der Vortrag schließt mit der Hervorhebung der Arbeit erfolgreicher Komponistinnen in unserer Zeit.


Kimberly Marshall ist eine international renommierte Interpretin, Forscherin und Pädagogin. Sie hatte Lehraufträge an der Stanford University und der Royal Academy of Music in London inne. Aktuell lehrt sie als Professorin für Orgel an der Arizona State University, wo sie von 2006 bis 2012 Direktorin der School of Music war. Zusätzlich wirkt sie als Gastprofessorin an der Malmö Academy of Music in Schweden.
Marshall ist als Spezialistin für Alte Musik anerkannt und hat an vielen der bedeutendsten historischen Orgeln Europas konzertiert. Sie ist ebenso bekannt für Ihre Interpretationen des zeitgenössischen Orgelrepertoires, insbesondere der Musik von György Ligeti. Ihre Tonträger und Videos zeugen von der großen Bandbreite Ihres Repertoires und ihrer Interessen, von Arnolt Schlick und italienischen Komponisten des 16. Jahrhunderts bis zu Chen Yis Dunhuang Fantasy.
Kimberly Marshall engagiert sich für die Förderung der Musik in lokalen und globalen Gemeinschaften. Unter anderem wirkt sie als Beraterin für das Musikinstrumentenmuseum (MIM) in Phoenix. Videoproduktion für dessen laufende Ausstellungen entstanden in Guanajuato (Mexiko), Toulouse (Frankreich) und Florenz (Italien).

Ausgewählte Publikationen:

  • Iconographical Evidence for the Late-Medieval Organ in French, Flemish and English Manuscripts. New York: Garland, 1989.
  • Rediscovering the Muses: Women's Musical Traditions. Boston: Northeastern University Press, 1993. (edited collection of essays)
  • The Organ in Recorded Sound: An Exploration of Timbre and Tempo. Göteborg: Göteborg Organ Art Center, 2012. (edited collection of essays)
Termin
Mo, 19.10.2020, 10:30‒12:15  Uhr
Veranstaltungsort
Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, Orgelsaal (Raum 4.04) Johannesgasse 4a 1010 Wien
Kartenpreise
Eintritt frei

Teilnahme ausschließlich für Orgelstudierende der MUK nach Anmeldung bei den zuständigen Lehrenden. Kein Zutritt für externes Publikum.