kolhaaz (wir sind überall) - Uraufführung

Mi, 22.03.2017, 10:20 Uhr

Der Studiengang Schauspiel zeigt ab 1. April kolhaaz (wir sind überall) in Kooperation mit dem Schauspielhaus Wien.

Gibt es in unserer Gesellschaft die Möglichkeit der Rebellion? Und wenn ja, wie könnte sie aussehen? Diesen Fragen geht Volker Schmidt gemeinsam mit den jungen SchauspielerInnen der MUK in seinem neuesten Stück nach.

Klassischer Stoff neu interpretiert
kolhaaz (wir sind überall) bedient sich der Geschichte des Rosshändlers Michael Kohlhaas, die uns Heinrich von Kleist in der gleichnamigen Novelle erzählt, sowie des pamphletartigen Textes An unsere Freunde des „Unsichtbaren Komitees“.  Dieses anonyme Autorenkollektiv, bekannt geworden durch Der kommende Aufstand, beschreibt anhand der Aufstände der letzten Jahre den Beginn jeder Rebellion als reines, unverdorbenes Moment gemeinschaftlicher Unmittelbarkeit. Michael Kohlhaas will ebenso nichts anderes, als dass das ihm angetane Unrecht gesühnt wird. Damit entfacht er einen Aufstand, der das ganze Land erfasst.

Kohlhaas im heutigen Wien
In Volker Schmidts Zusammenführung der beiden Texte wird die Geschichte des Michael Kohlhaas in das heutige Wien verlegt, anhand des öffentlichen urbanen Raumes wird die Frage nach Selbstbestimmung in einer von Institutionen und Privatfirmen durchorganisierten Lebensrealität gestellt: Wie lange kann eine aus Rebellion entstandene Gemeinschaft bestehen, bevor sie korrumpiert, politisch vereinnahmt oder ideologisch unterwandert wird?

Regisseur und Dramatiker Volker Schmidt und die Studierenden entwickeln die ProtagonistInnen der Kleist‘schen Erzählung als gegenwärtige Figuren neu und lassen sie ihre Handlung durch philosophische Fragestellungen der situationistisch geprägten Texte des „Unsichtbaren Komitees“ reflektieren. So wird die Frage nach der moralischen Pflicht zum Aufstand in politisch brisanten Zeiten auf der Bühne neu gestellt.