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„Worüber man nicht sprechen kann, darüber soll man dudeln“. Porträt der Künstlerin Agnes Palmisano (Kurier)

Mon, 12.02.2024, 12:13 Uhr

Wiener Liedkunst. Dudeln, das ist so wie Jodeln, nur auf Wienerisch. Oder? – Porträt der Künstlerin Agnes Palmisano, die an der MUK lehrt.

Eine, die es wissen muss, ist Agnes Palmisano, die Meisterin des Wiener Koloraturjodlers, Wienerliedsängerin und Erneuerin ebendieses Genres. Dass Wienerisch nicht ihre Muttersprache ist – auf diese Idee käme man nie. Tatsächlich aber liegen die Wurzeln der Künstlerin in Süditalien (daher der Name), Salzburg und im slowenischen Kärnten.
Wienerisch war eine Fremdsprache.
Wie kam das Dudeln, eine Wiener Tradition, die durch Sängerinnen wie Maly Nagl oder die 2009 verstorbene Trude Mally bekannt wurde, zu Agnes Palmisano? Bei den Palmisanos daheim wurde immer viel gesungen, die Eltern hatten einander einst im Chor kennengelernt. Und irgendwann trat die Fernsehserie „Heidi“ in Agnes Palmisanos Kinderleben. „Heidis berühmter Jodler war mein erster Anknüpfungspunkt. Ich als Kind am Sessellift – ich konnte einfach nicht anders als jodeln.“

Als angehende Sonderschulpädagogin kam Palmisano mit Anfang 20 nach Wien und fand ihren Weg auf die Musikuni und zu Extrem-Schrammler Roland Neuwirth. „Ich wollte immer schon singen, aber dass das, was Spaß macht, auch Beruf sein kann, war mir nicht klar. Das Singen war auch ein Selbstfindungsprozess.“ Neuwirth hatte da gerade ein Buch mit Wienerliedern herausgebracht – inklusive zweier Dudler, die Palmisano sang und vom Fleck weg vom Wiener Volksliedwerk für das „Wean hean“-Wienerlied-Festival engagiert wurde. Mitte 20 war sie da und bald bekannt als die Dudlerin. […]

Von Barbara Beer

Kurier,  11.02.2024 (Link)