Workshop mit Domen Marinčič

Fr, 27.04.2018, 15:00‒18:00  Uhr

Traditionen unnotierter Tempoveränderungen seit dem 16. Jahrhundert

15.00–16.30 Uhr: 1. Vortrag
Einführung in das Thema mit einer Übersicht der Quellen des 16.–19. Jahrhunderts einschließlich einiger historischer Aufnahmen
16.30–18.00 Uhr: Praktische Arbeit

Vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert finden wir unzählige Hinweise auf Tempoveränderungen, die nicht unmittelbar aus der Notation ersichtlich sind, zum Teil willkürlich bleiben, aber auch lang bestehende Traditionen erahnen lassen. Die Bemerkung von Lussy (1874), dass Veränderungen des rhythmischen und harmonischen Kontextes zu Tempomodifikationen führen, ist nicht wesentlich anders als Hinweise aus früheren Jahrhunderten, angefangen von der Aussage Vicentinos (1555), dass man beim Musizieren textgemäß den Tactus verändert, um den Affekt der Worte und der Harmonie zu verdeutlichen. Können wir aus solchen Beschreibungen Schlüsse auf die Praktiken der Zeit vor den frühesten Aufnahmen ziehen? Wie genau können wir beispielsweise die Empfehlung von Praetorius (1619) interpretieren, das Tempo nicht „zu offt oder gar zu viel“ zu variieren?

Anhaltspunkte bieten gelegentliche ungewöhnlich detaillierte Tempobezeichnungen in der Musik, verschiedene Fassungen einiger Kompositionen, aber auch durch Proportionen oder Taktbezeichnungen aufgezeigte Tempomodifikationen. Einige Theoretiker erwähnen den Bezug zwischen Tempo und Ornamentik und schon manche Diminutionen der Renaissance lassen vermuten, dass die Autoren von gewissen Tempoveränderungen in den vokalen Vorlagen ausgegangen sind. Zur Verdeutlichung mancher Sachverhalte werden in den Vorträgen auch historische Aufnahmen herangezogen.


Weitere Termine:

Sa, 28. April 2018
10.00–13.00 Uhr: Praktische Arbeit
14.30 –15.30 Uhr: 2. Vortrag
Diskussion
ausgewählter Beispiele mit einer Betonung auf dem 16.–17. Jahrhundert
15.30–17.00: Praktische Arbeit
17.30-19.00: Praktische Arbeit

So, 29. April 2018
10.00–12.30 Uhr: Praktische Arbeit
12.30–13.00 Uhr: Schlussdiskussion


Domen Marinčič studierte Viola da Gamba bei Hartwig Groth in Nürnberg und bei Philippe Pierlot an der Hochschule für Musik Trossingen. Er erhielt auch ein Diplom im Hauptfach Cembalo bei Carsten Lohff und absolvierte ein Aufbaustudium für Generalbass bei Alberto Rinaldi. 1997 und 2000 gewann er Preise beim Internationalen Bach-Abel Wettbewerb in Köthen. Einige Jahre war er Mitglied des Ricercar Consort (Belgien) und gründete 2005 das slowenische Ensemble für Alte Musik musica cubicularis. Seit der Gründung wirkt er mit bei Joel Frederiksens Ensemble Phoenix Munich und spielt seit vielen Jahren mit dem Blockflötisten Stefan Temmingh. Darüber hinaus arbeitet er mit Musikern wie Manfredo Kraemer, Emma Kirkby, Pino De Vittorio, William Dongois, Edoardo Torbianelli und Dan Laurin. Als Cembalist spielt er mit allen slowenischen Orchestern. Für Aufführungen und Notenausgaben rekonstruierte er fehlende Stimmen zahlreicher unvollständig erhaltener Werke des 16.–18. Jahrhunderts. Von 2005 bis 2010 unterrichtete er an der Abteilung für Musikwissenschaft der Universität Ljubljana und hielt Vorträge bei mehreren internationalen musikwissenschaftlichen Symposien. Seit 2005 veranstaltet er regelmäßig Sendungen für ARS, das Klassikprogramm des Slowenischen Rundfunks. Seit 2006 ist er künstlerischer Leiter des Festivals Radovljica. Er ist an mehr als 30 CD-Produktionen beteiligt für Labels wie Accent, Aeolus, Arcana, BIS, Harmonia Mundi France, Oehms Classics und Sony/DHM.

Termin
Fr, 27.04.2018, 15:00‒18:00  Uhr
Veranstaltungsort
Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, Seminarraum Singerstraße Singerstraße 26 1010 Wien
Kartenpreise
Eintritt frei

Aktive Teilnahme nur für Studierende der MUK.

Interessiertes Publikum nach Maßgabe freier Plätze herzlich willkommen.

Domen Marinčič
Domen Marinčič

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