Nachbericht: Gastspiel und Podiumsdiskussion „Kalbfleisch“ in Linz - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien

Nachbericht: Gastspiel und Podiumsdiskussion „Kalbfleisch“ in Linz

Di, 25.10.2016
  • Schauspiel
  • Zeitgenössische Musik/Kunst
© Hannah Schwaiger
© Hannah Schwaiger

Der 3. Jahrgang Schauspiel war am 10. und 11. Oktober mit ihrem Erfolgsstück zu Gast im Kulturquartier Oberösterreich. Schauspieler Kristóf Gellén berichtet über die Erfahrungen, die er vor dem jugendlichen Publikum gemacht hat.

Wir, der dritte Jahrgang Schauspiel der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, hatten am 10. und 11. Oktober 2016 das Glück und die Ehre, mit unserem Stück Kalbfleisch ein Gastspiel in Linz im Kulturquartier OÖ abzuhalten, genauer gesagt im Ursulinensaal. Wir spielten innerhalb von 26 Stunden vier Mal unser Stück. Und das vor knapp 1000 Zusehern. Die besondere Ehre und auch Herausforderung dabei war nicht nur die Dichte der Vorstellungen, sondern auch das Spielen vor knapp 300-400 Jugendlichen pro Vorstellung.

Es war schön, miterleben zu dürfen, wie kraftvoll Theater doch sein kann, auch noch heutzutage. Nach jeder Vorstellung gab es eine Podiumsdiskussion und es fanden sich immer mutige Jugendliche die auch Fragen an uns stellten oder einfach nur ihre Meinung kundtun wollten. Es waren sehr spannende Gespräche und mitunter auch sehr lehrreiche, für uns SchauspielerInnen, aber sicher auch für die SchülerInnen.
Einem jungen Publikum das Theater sowie ein derart brisantes und nicht leicht verdauliches Thema näherbringen zu dürfen, ist eine sehr schöne Sache. Wir haben richtig gemerkt, wem es gefallen hat und wem nicht — und trotzdem fanden sich immer Leute, die bereit waren ihre Meinung — sei es positiv oder eher kritisch — mit uns zu teilen.
Es gab auch einen Vorfall, der sehr stark in die Privatsphäre unserer weiblichen Darsteller eindrang. Das wurde sofort nach der Vorstellung angesprochen. Trotz einigen sehr pubertären Reaktionen war ich persönlich von der Reife des Großteils unseres jungen Publikums überrascht. Viele entschuldigten sich im Namen von anderen und ich fand das beachtenswert.
So kann Theater etwas bewirken. Und wenn sich einige Jugendliche nun auch noch mit dem Thema Zwangsprostitution und Menschenhandel beschäftigen wollen, haben wir mehr als nur unsere Arbeit getan und das ist ein schönes Gefühl!

Danke an Schwester Maria Schlackl für die Organisation, an Estera Stenzel für ihre harte Arbeit an dem Stück und mit uns. Danke an meine wunderbaren KollegInnen, mit denen ich diese Erfahrung teilen durfte. Danke Linz, danke Kalbfleisch!

Kristóf Gellén, Mitspieler
3. Jahrgang des Studiengangs Schauspiel