"Von Thüringen nach Sachsen" - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien

"Von Thüringen nach Sachsen"

Di, 27.06.2006
  • InstrumentalsolistInnen
  • Wissenschaft/Pädagogik

Orgelstudienfahrt Juli 2006 der Studierenden der Klasse Michael Gailit

Unter dem Motto „Von Thüringen nach Sachsen“ bietet Michael Gailit in der Zeit von 4. bis 10. Juli 2006 seinen Studierenden an der Konservatorium Wien Privatuniversität eine Studienfahrt zu den bedeutendsten Orgeln des genannten Gebiets an.

Programmvorschau:

Auftakt: Konzert der Studierenden in Bayreuth.

Besichtigung und Spiel historischer, restaurierter, historisierender, romantischer und moderner Orgeln mit überregionaler, teilweise internationaler Bedeutung als Klangdenkmäler und Referenzinstrumente für Aufführungspraxis.

Insgesamt 15 Orgeln, 46 Manuale und 812 Register, zahlreiche historische Instrumente, auf denen Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt, August Gottfried Ritter, Julius Reubke und viele andere bedeutende Musiker spielten.

Vorbereitung der Fahrt durch Werkstudium, Aufbereitung der Orgeln in Seminaren. Nachbereitung der Fahrt mit Videodokumentation.


04.07. – BAYREUTH, Kath. Kirche St. Hedwig  (Konzert 20:00 Uhr)

· Orgel von Hubert Sandtner (Dillingen), 1987
· zwei Manuale, 34 Register

Programm Konzert Studierende von Michael Gailit:

Nicolaus Bruhns (1665-1697): "Großes" Präludium e-Moll
(Roman Hauser)
 
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847):
6. Sonate d-Moll, op. 65/6
-  Choral ["Vater unser im Himmelreich"] - Andante sostenuto - Allegro molto
-  Fuga. Sostenuto e legato
-  Finale. Andante
(Aydan Alakabarova)
 
Johann Sebastian Bach (1685-1750):
Fantasie und Fuge g-Moll, BWV 542
(Jens Jamin)
 
Franz Liszt (1811-1886):
Fantasie und Fuge über den Choral "Ad nos, ad salutarem undam" aus der Oper "Der Prophet" von Giacomo Meyerbeer
(Hyun-Ah Park)


04.07. – WALDSASSEN Basilika

· Orgel von Jann Orgelbau (Allkofen), 1982-89
· sechs Manuale, 100 Register


05.07. – ALTENBURG Schlosskirche

· Orgel von Tobias Heinrich Gottfried Trost (Altenburg), 1735-39
· zwei Manuale, 37 Register

Bach bezeichnet das Instrument als geeignet für die Wiedergabe seiner Orgelmusik, 1739 anläßlich eines Besuchs mit dem Hamburger Kapellmeister Johann Adolph Scheibe und eines Probespiels der Orgel noch vor der Einweihung; das Instrument sei „dauerhaft“, der Orgelbauer habe „in Ausarbeitung jeder Stimme Eigenschafft und behöriger Lieblichkeit wohl reussiret“. Ab 1756 wirkt an der Orgel der Bach-Schüler Johann Ludwig Krebs (1730-1780) als Hoforganist. 1813 besucht und spielt Carl Maria von Weber die Trost-Orgel
1867+1876 besucht und spielt Franz Liszt die Trost-Orgel am 14. September 1867; 1876 erklingt beim Tonkünstlerfest u.a. Liszts „Weinen, Klagen“ und „Consolations“.


 
05.07. – NAUMBURG St. Wenzel

· Orgel von Zacharias Hildebrandt, 1743-46; Gehäuse Zacharias Thayßner, 1695-1705
· drei Manuale, 53 Register

Johann Christoph Altnikol (1748-1759), Schwiegersohn J. S. Bachs und Organist an St. Wenzel: „... und wer diese Orgel gesehen und gehöret, der ist niemahls ohne Bewunderung davon hinweggegangen.“

1758 bezeichnete Jacob Adlung in seiner „Anleitung zu der musicalischen Gelahrtheit“ die Wenzelsorgel als "eines der besten Werke". Zehn Jahre später schreibt er in seiner „Musica mechanica organoedi“ über die gleiche Orgel: „Es ist ein wohlgerathenes Werk, das wegen des schönen Klanges seines Gleichen sucht.“

Bedeutung des Instruments:
· Die Zahl der erhaltenen großen dreimanualigen Instrumente aus dem 18. Jahrhundert ist sehr gering.
· Zacharias Hildebrandt zählt zu den bedeutendsten Orgelbauern der Barockzeit. Im Unterschied etwa zu seinem Lehrmeister Gottfried Silbermann sind aber nur sehr wenige Orgeln Hildebrandts erhalten, keine einzige davon in annähernd originalem Zustand.
· Die Wenzelsorgel ist heute die größte und bedeutendste erhaltene Orgel, auf der Johann Sebastian Bach gespielt hat.

„Wenn es heute überhaupt eine Bach-Orgel gibt, dann diese.“
(Winfried Schrammek, in: „Die durch Hermann Eule Orgelbau Bautzen wiederhergestellte Bach-Orgel von Zacharias Hildebrandt in der Wenzelskirche zu Naumburg“)


06.07. – WALTERSHAUSEN Stadtkirche

· Orgel von Tobias Heinrich Gottfried Trost (Altenburg), 1727
· drei Manuale, 47 Register

Größte Orgel des Silbermann-Zeitgenossen Trost.


06.07. – ARNSTADT Neue Kirche („Bach-Kirche“)

Wender-Hoffmann-Orgel

· Orgel von Johann Friedrich Wender (Mühlhausen), 1703
· zwei Manuale, 21 Register
· Rekonstruktion der Bach-Orgel: Orgelbau Otto Hoffmann (Ostheim/Rhön), 1997-99

Steinmeyer-Orgel

· Orgel von Steinmeyer (Öttingen/Bayern), 1913
· drei Manuale, 55 Register


06.07. – FREIBERG Dom St. Marien

· Orgel von Gottfried Silbermann (Freiberg) 1710-14
· drei Manuale, 45 Register; erste große Silbermann-Orgel


07.07. – FREIBERG St. Petri

· Orgel von Gottfried Silbermann (Freiberg), 1733-35
· zwei Manuale, 33 Register; Spätstil des Orgelbauers


 
07.07. – PONITZ Stadtkirche

· Orgel von Gottfried Silbermann, Freiberg; 1735-37
· zwei Manuale, 27 Register


08.07. – RÖTHA Georgenkirche

· Orgel von Gottfried Silbermann (Freiberg), 1721
· zwei Manuale, 23 Register


08.07. – LEIPZIG St. Nikolai

· Orgel von Friedrich Ladegast (Weissenfels), 1862 / Wilhelm Sauer (Frankfurt/Oder), 1902-03
· fünf Manuale, 104 Register

 
09.07. – MERSEBURG Dom

· vier Manuale, 81 Register
· Orgel von Friedrich Ladegast (Weissenfels), 1853-55/1866


10.07. – LEIPZIG St. Thomas

Chororgel

· Orgel von Gerald Woehl (Marburg), 2000, nach der nicht mehr existierenden Orgel von Georg Christoph Sterzing (Ohrdruf) für die Georgenkirche in J. S. Bachs Geburtsstadt Eisenach, die von seinem Onkel Johann Christoph Bach (1642-1703) entworfen wurde.
· vier Manuale, 64 Register

Hauptorgel

· Orgel von Wilhelm Sauer (Frankfurt/Oder), 1889/1902/1908
· drei Manuale, 88 Register